16.06.2014

Begegnung zwischen Alt und Jung

Seit Anfang des Jahres kooperieren das Altenpflegeheim St. Paulus und die Albertus-Magnus-Schule (Alma-Schule) in Hildesheim.

Seit Anfang des Jahres kooperieren das Altenpflegeheim St. Paulus und die Albertus-Magnus-Schule (Alma-Schule) in Hildesheim. Im Rahmen des Wahlpflichtfaches „ Sozialwesen“ besuchen die Schüler des Kurses „Begegnungen zwischen Jung und Alt“ jede Woche das Altenpflegeheim. 

Ins Leben gerufen wurde das Projekt von der Heimleiterin Christiane Ernst und von Renate Clemens, die Lehrerin an der Alma-Schule ist. Getroffen haben sich die beiden Initiatorinnen auf dem Flohmarkt des Mutterhauses im letzten Jahr. Die Heimleiterin erkannte die Lehrerin von früher wieder. Als sie noch zur Schule ging machte Clemens ihr Referendariat an ihrer Schule. 

Die beiden beschlossen ein gemeinsames Projekt zu starten, unter dem Motto „Begegnungen zwischen Alt und Jung“. 

Jeden Donnerstag kommen zehn Schüler aus der neunten Klasse der Alma-Schule in das Altenpflegeheim St. Paulus und kümmern sich um fünf der Senioren. „Die Bewohner freuen sich schon immer auf den Donnerstag“, berichtet die Heimleiterin und ergänzt: „das Treffen mit den Schülern bedeutet immer Abwechslung.“ Je zwei Schüler kümmern sich um einen Bewohner, so dass sich die jungen Menschen ganz individuell auf die Bedürfnisse und Befindlichkeiten des einzelnen Älteren einlassen können. Ob ein Spaziergang an der frischen Luft gemacht wird oder man es sich bei einer Tasse Tee gemütlich macht, entscheidet jede Gruppe für sich. Grete Matthes aus dem Altenheim war bereits zweimal mit ihren beiden Schülerinnen in der Stadt. „Einmal habe ich die Mädchen zum Eis essen auf dem Marktplatz eingeladen. Das war ein sehr schöner Nachmittag, nur die Mädchen taten mir Leid, sie mussten mich den Berg hoch schieben“, erzählt die Rollstuhlfahrerin schmunzelnd. Vor ein paar Wochen luden die Schüler des Wahlpflichtkurses die Senioren zu ihrem Schulfest ein, auf dem diese mit selbstgebackenem Kuchen und verschiedenen Aufführungen unterhalten wurden. 

Die Schüler kommen mit den unterschiedlichsten Motivationen in den Wahlpflichtkurs. Manche, wie Abigail Becker, nutzen den Kurs zur beruflichen Orientierung: „Ich möchte später Krankenschwester werden, daher habe ich mir diesen Wahlpflichtkurs ausgewählt. Ich denke, dass ist eine gute Vorbereitung und so kann ich bereits erste Erfahrungen sammeln“, erzählt die 

Schülerin. Für andere ist es eine gelungene Abwechslung zum Schulalltag. „Mir macht es einfach Spaß, einmal in der Woche herzukommen“, bringt Niklas Brosig seine Motivation auf den Punkt. 

Bevor die Schüler das erste Mal in das Altenpflegeheim gekommen sind, haben sie sich in ihrem Wahlpflichtkurs theoretisch mit dem Thema „Älter werden“ auseinander gesetzt, sie haben sogar gelernt wie man einen Rollstuhl richtig schiebt, damit es später in der Praxis keine Probleme gibt. 

Jennifer Hahn, Sozialpädagogin an der Alma-Schule, betreut das Projekt und beurteilt die Begegnung zwischen Alt und Jung als sehr positiv: „Das Projekt fördert und fordert die Schüler auf der sozialen Ebene, im zwischenmenschlichen Bereich. Die Schüler müssen sich auf die alten Menschen einstellen, selber Initiative ergreifen, Vorschläge machen und Gespräche anregen.“ 

Elisabeth Sauer, Bewohnerin des Altenpflegeheimes St. Paulus, freut sich besonders über das Projekt: „Ich war selbst jahrelang ehrenamtlich an einer Schule tätig, daher liegt mir der Austausch zwischen Alt und Jung sehr am Herzen.“ Auch die anderen Bewohner des Altenpflegeheims freuen sich über den frischen Wind, den die Schüler mitbringen.